Sitzung: 28.01.2021 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 17, Nein: 12, Enthaltungen: 2
Vorlage: Amt 61/001/2021
Beschluss: |
Der Stadtrat
beschließt mehrheitlich (17 x ja, 12 x nein und 2 x Enthaltung), die Empfehlung
des Bau-, Umwelt- und Sanierungsausschusses:
Nach Ansicht der Stadt
Ottweiler handelt es sich bei den dargestellten Solarflächen nicht um
minderwertige Agrarflächen, da u. a. auch Streuobstwiesen davon betroffen sind.
Es handelt sich teilweise um ökologisch hochwertige Flächen, die auch
Landschaftsschutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandteile und Biotopflächen
beinhalten. Zudem ist ein Teil der Flächen ungeeignet, da sie aufgrund der
Emissionswerte einen zu geringen Abstand zur Wohnbebauung haben. Das gewachsene
Landschaftsbild sollte durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf Agrarflächen
nicht verändert werden.
Der
Vorsitzende erläutert ausführlich die Sitzungsvorlage und teilt mit, dass der
Bau-, Umwelt- und Sanierungsausschuss auf Antrag der CDU-Fraktion dem Stadtrat einstimmig
empfohlen habe, folgende Stellungnahme an die Landesregierung abzugeben:
„Nach Ansicht der Stadt Ottweiler
handelt es sich bei den dargestellten Solarflächen nicht um minderwertige
Agrarflächen, da u. a. auch Streuobstwiesen davon betroffen sind. Es handelt
sich teilweise um ökologisch hochwertige Flächen, die auch Landschaftsschutzgebiete,
geschützte Landschaftsbestandteile und Biotopflächen beinhalten. Zudem ist ein
Teil der Flächen ungeeignet, da sie aufgrund der Emissionswerte einen zu
geringen Abstand zur Wohnbebauung haben. Das gewachsene Landschaftsbild sollte
durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf Agrarflächen nicht verändert werden.“
Herr
Lickes (SPD) stellt fest, dass die Flächen Leimersbrunnenhang und Wetschhausen
nicht in dem Landesentwicklungsplan enthalten seien, diese Flächen müssten mit
aufgenommen werden. Dafür würde keine EEG-Zulage gezahlt werden, weil sie nicht
im Plan enthalten seien. Es könnte natürlich sein, dass die Investoren, die mit
dieser Zulage rechnen, dies nicht glauben und es hätte den Nachteil, dass diese
Photovoltaikanlagen überhaupt nicht zustande kommen. Das sollte nicht riskiert
werden.
Herr
G. Schmidt teilt mit, dass die Verwaltung sich darum kümmere, dass die Fläche
Leimersbrunnenhang wieder aufgenommen werde. Die Fläche Wetschhausen müsse noch
geprüft werden.
Dr.
Brück (SPD) bittet um 18.41 Uhr um Sitzungsunterbrechung.
Herr
Schäfer nimmt die Sitzung um 18.44 Uhr wieder auf.
Herr
Dr. Brück stellt klar, dass der Eindruck entstanden sei, dass Photovoltaik in
Ottweiler nicht mehr möglich sei. Das sei so nicht gewollt. Es gehe darum, dass
Flächen ausgewiesen werden, wo Photovoltaik möglich sei und wo nicht. Das sei
der Plan des Landes, allerdings behält die Kommune die Hoheit. Die SPD-Fraktion
plädiert, der Planung so zuzustimmen. Der Stadtrat habe immer noch das letzte
Wort im Einzelfall.
Herr
Batz (CDU) erinnert daran, dass es sich um die gleiche Stellungnahme handele,
die vor 2 Jahren einstimmig oder mit großer Mehrheit beschlossen wurde und kann
die Argumentation der SPD-Fraktion nicht nachvollziehen.
Herr
Schäfer bestätigt, dass es exakt der gleiche Beschluss von vor 2 Jahren sei,
damals wurde einstimmig beschlossen. Die SPD-Fraktion könne nach der letzten
Wortmeldung diesen Beschluss so nicht mittragen und möchte an dem
Verwaltungsvorschlag festhalten, gar keine Bedenken oder Anregungen
vorzutragen. Dies bestätigt die SPD-Fraktion.
Herr
Sisamci führt aus, dass das eine die Entscheidung von vor 2 Jahren sei. Jetzt
sei der Rat ein anderer und hat eine andere Meinung, daher eine andere
Entscheidung.
Herr Jochum (CDU) merkt an, dass vor 2 Tagen im Ausschuss einstimmig dieser Vorlage empfohlen wurde und heute ist die Wahrheit der SPD-Fraktion eine andere.
Herr Rosenfeldt (CDU) führt aus, dass unabhängig davon, dass neue Gruppierungen entstanden seien, die den identischen Sachverhalt anders bewerten könnten, sei eindeutig erkennbar, dass es hier zu unterschiedlicher Auffassung der Flächen gekommen sei. Es werde über Umwelt, Ökologie und Klimaschutz gesprochen. Dem Klimaschutz wurde in Ottweiler bereits in extremen Maße genüge getan, und zwar mit einem sehr großen Anteil an Windkraftanlagen oder Solaranlagen, die den Bedarf in Ottweiler um ein Vielfaches decken. Bauern und Gestüte, die händeringend Flächen suchen, finden es nicht so gut, wenn jetzt noch Flächen rausgenommen werden, um darauf Solarparks zu bauen. Dies sollte Berücksichtigung finden.
Herr Lejeune führt aus, dass dies nicht der erste Stadtrat sei, der in seinem Votum nicht dem Votum eines Ausschusses folge. Es handele sich um einen ganz normalen demokratischen Vorgang. Wie Herr Dr. Brück bereits mitgeteilt habe, geht es nicht nur um Ottweiler, sondern auch um andere Kulissen. Die letzte Entscheidung, ob an dieser Stelle eine Anlage geeignet ist oder nicht obliege der Planungshoheit der jeweiligen Gemeinde oder Stadt. Es stelle sich die Grundsatzfrage, ob wir weiteren Photovoltaikausbau im Saarland wollen oder nicht.
Herr Burger (Grüne) verweist auf die Skepsis im Ausschuss und kann der Abstimmung aus 2018 nicht folgen. Was sind Agrarflächen, was sind minderwertige Agrarflächen, wo sind die großen Streuobstwiesen, wo sind all diese Einschränkungen, die die CDU-Fraktion aufführe. Die sehe er so nicht. In Ottweiler sei keine Überversorgung an erneuerbaren Energie vorhanden.